Eine Entwicklung, die Mut macht Posted Dezember 19, 2022 by admin

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Mitglieder des Vereins Bondhu Bangladesh machen sich vor Ort Bild von ihren Projekten – Weiter auf Spenden angewiesen .

Pfarrkirchen. Mit vielen positiven Eindrücken kamen Jörg und Irmi Piechottka sowie Daniel Flüß von ihrer zehntägigen Bangladeschreise zurück. Nach dreijähriger Coronapause konnten nun wieder die Partnerorganisation ASSB (Aloha Social Services Bangladesh) und die unterstützten Projekte besucht werden. „Es war so schön, unsere bengalischen Partner nach langer Zeit wieder zu treffen und zu sehen, dass sich alle Projekte gut weiterentwickelt haben“, so Irmi Piechottka im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Neben der Schule in Dinajpur standen die Schule und die Gesundheitsstation in Mobarakpur auf dem Besuchsprogramm. Zudem war die Aufmerksamkeit besonders auf das neu errichtete Schülerwohnheim in Dinajpur gerichtet, das zum Jahresende seinen Betrieb aufnimmt.

In der Schule in Dinajpur werden derzeit 356 Kinder unterrichtet, davon sind etwa 55 Prozent Mädchen. Vor der Pandemie waren es um die 400, wobei die Zahl der Rückkehrer wieder ansteigt. Das monatliche Schulgeld beträgt in der ersten Klasse 160 Taka (1,70 Euro) und steigt bis zur letzten Klasse auf 450 Taka (4,70 Euro). Unterrichtet werden die Kinder von insgesamt 27 Lehrkräften, alle mit qualifizierten Hochschulabschlüssen. Zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs sind laut Irmi Piechottka jährlich rund 65000 Euro erforderlich, die aus Spendengeldern finanziert werden müssen.

Eine wesentliche Bereicherung ist das nun fertig gestellte Hostel. In mehreren Schlafräumen können 48 Schüler untergebracht werden. Dazu kommen Gemeinschafts- und Waschräume sowie Toiletten. „Da die Schule einen sehr guten Ruf genießt, kann sie damit auch für auswärtige Schüler attraktiv gemacht werden“, sagt Jörg Piechottka. Und das Wohnheim stelle eine Möglichkeit dar, Einnahmen zu erzielen, um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. „Aber ohne unsere Spender geht es auf keinen Fall“, weiß er.

In Mobarakpur ist die Schule seit zwei Jahren fertig. Mit Beginn dieses Schuljahres ist die Ausbildung erstmals auf zehn Klassen erweitert worden und ermöglicht damit eine vollständige Schulausbildung. Aktuell besuchen 166 junge Leute die Einrichtung. „Wegen der räumlichen Situation wird im Schichtbetrieb unterrichtet“, erzählt Jörg Piechottka.

Die Gebühren sind in der ländlichen Region geringer. Sie beinhalten in beiden Schulen Unterrichtsmaterial, Schulkleidung und Pausenbrot. Unterrichtet werden die Fächer Mathematik, Bengalisch, Englisch, Physik, Chemie, Musik, Tanz und EDV-Kenntnisse. „Um diesen wichtigen Unterricht auszubauen, ist für die Schule die Anschaffung von Computern dringend vonnöten“, fügt Irmi Piechottka hinzu.

Von Beginn an stand auch die Gesundheitsstation im Zentrum der Arbeit von Bondhu. Sie hat sich auch in der Coronazeit ihre Funktion als verlässlicher Anlaufpunkt für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer bewahrt. Täglich ist ein sehr erfahrener „Paramedic“ anwesend, der zweimal wöchentlich von einem Allgemeinarzt und einer Gynäkologin unterstützt wird. Ein Zahnarzt ergänzt die allgemeine Versorgung einmal monatlich. Eine spezielle Versorgung ist im augenärztlichen Bereich angesiedelt. Jörg Piechottka: „Augenerkrankungen sind in Bangladesch seit jeher sehr häufig, besonders der Katarakt, eine Linsentrübung, die zu Erblindung führt.“

In der Gesundheitsstation werden wöchentliche Augensprechstunden abgehalten und auch notwendige Eingriffe durchgeführt. Monatlich sind es etwa 40 Katarakt-Operationen. Die Menschen erhalten dadurch ihre Sehfähigkeit zurück und können sich wieder selbst versorgen. „Für arme Leute werden die Operationen aus Spendengeldern bezahlt“, sagt Jörg Piechottka, „Das ist weiterhin ein wesentliches Ziel unserer Arbeit.“

So denkt man über die Anschaffung eines robotergestützten Operationssystems nach, um noch mehr Menschen eine OP zu ermöglichen. „Dafür sind dringend Spendengelder erforderlich.“

Eine weitere Neuerung stellt die Einführung einer „Health Card“ dar. Arme Familien können damit für einen Jahresbetrag von umgerechnet 2,10 Euro medizinische Versorgung für die ganze Familie erhalten.

„Wir sind alle stolz und glücklich, dass sich die unterstützten Projekte dank unserer Partner in Bangladesch trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gut und erfolgreich entwickelt haben“, fassen Irmi und Jörg Piechottka zusammen. „Die Weiterführung des Gesundheitszentrums und der Schulen in Mobarakpur und Dinajpur stehen auch in Zukunft als Ziel für unseren gemeinnützigen Verein ganz oben.“ Gesundheit und Bildung seien für viele Menschen eine elementare Grundlage, um den Weg aus der Armut zu finden. „Und hier hoffen wir natürlich weiter darauf, dass die Menschen vor Ort durch Spenden unterstützt werden.


Im nächsten Jahr feiert der gemeinnützige Verein Bondhu Bangladesh e.V. sein 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird er sich zur Eröffnung der Museumsnacht am 22. Juli 2023 im Foyer des Rathauses präsentieren.
Das Spendenkonto lautet: IBAN DE86 7406 1813 0003 3342 10.