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Pfarrkirchen. Doppelt Grund zu feiern hatten die Initiatoren und Protagonisten des Hilfsprojektes Bondhu Bangladesh. Seit zehn Jahren gibt es die Zusammenarbeit mit dem ASSB (Aloha Social Services Bangladesh). Verbunden war das Jubiläum mit der offiziellen Eröffnung der Schule in Dinajpur. Als Freunde wurden dazu die Pfarrkirchner Heidi und Hermann Gaßner sowie Dr. Ulrich und Christa Kerckhoff in Naogan begrüßt.

Nach elf Stunden Flug landeten die vier Pfarrkirchner in der Landeshauptstadt Dhaka. War das Team früher überwiegend mit Operationen und Gesundheitsvorsorge in Naogan beschäftigt, so hat sich in den letzten Jahren die Situation mit einheimischen Kräften stabilisiert. Das Krankenhaus und die Schule in Naogan haben sich etabliert, und bei dem Besuch zeigte sich deutlich die verbesserte Lebenssituation der Bengalen auf dem Land.

Sehr positiv entwickelt hat sich auch das Projekt von ASSB. In Dinajpur sind im Rahmen des Slumprojektes „Eigene Adresse“ bereits 102 Häuser fertig. Weitere 20 werden gerade in Angriff genommen. Nach einer längeren Vorbereitung durch Sozialarbeiter erhält eine Familie ein Haus mit zwei Zimmern, Latrine und Wasserpumpe. Wenn von den Kosten von rund 2500 Euro pro Haus ein Drittel in monatlichen Raten von fünf bis acht Euro abbezahlt ist, geht das Haus in das Eigentum der Familie über, kann aber nicht verkauft, sondern nur innerhalb der eigenen Familie weitergegeben werden.

Unterstützt wurde vom deutschen Partner das Gemeinschaftshaus in Dinajpur. Rund 85 000 Euro hat dieses gekostet, rund 10 000 Euro der Grund. Mit einer Spende von 25 000 Euro der Oswald-Stiftung und dem gleichen Betrag von Bondhu Bangladesh konnte das Projekt der einheimischen Partnerorganisation ASSB verwirklicht werden. Neben der Krankenstation werden weit über 100 Kinder in sechs Klassen unterrichtet, erhalten Schulkleidung, Essen, Trinken, medizinische Versorgung und Lehrmittel. Als Eigenleistung zahlen die Kinder in der Regel sechs Euro monatlich.

Am 1. Februar war die Schule bezogen worden, und beim Besuch der Pfarrkirchner Gäste wurde ein großes Eröffnungsfest gefeiert. Feierlich enthüllt wurden dabei im Schulgebäude Bilder von der Familie Oswald und von Bondhu Bangladesh. Ziel des ASSB ist es, das Schulgebäude auch noch aufzustocken, um hier weiterführende Schulen unterzubringen. Angedacht sind auch ein Internat und eine Mensa für Schüler, die von weiter weg die Schule besuchen. Auch hier zeigte sich den Besuchern aus Deutschland, dass Hilfe zur Selbsthilfe der bessere Weg für eine Entwicklungshilfe ist.

Besichtigt wurden auch einige landwirtschaftliche Projekte, z.B. der Anbau von Reis, der auch trockene Zeiten übersteht. Entsetzt waren die Gäste beim Besuch der staatlichen, so genannten Uniklinik in Dinajpur. Katastrophale hygienische Zustände schockten die deutschen Mediziner: „Abfall wird einfach aus den Fenstern geworfen, und auch in den Krankenzimmern herrscht Chaos.“

Der ASSB sieht es daher auch als vordringliche Aufgabe an, die Gesundheit der Kinder zu erhalten. Sauberes Wasser aus tieferen Brunnen ist ein Schritt dazu. Familien, die an Projekten teilnehmen, werden auch beraten, eigenverantwortlich Zukunftspläne zu schmieden. Auch wenn sie nicht schreiben können, so zeichnen sie die Ist-Situation und das Ziel, das sie in fünf Jahren erreichen wollen. Dabei werden sie von Mitarbeitern des ASSB begleitet und unterstützt.

Eines ist den Gästen aus Deutschland besonders aufgefallen: An allen Projektorten sind die Kinder immer fröhlich − trotz der Armut − und die Gesundheitssituation hat sich sehr verbessert. Vordergründige Aufgabe von Bondhu Bangladesh sei es, die Projekte mit dem einheimischen Partner abzustimmen, meinte Hermann Gaßner. Und auch zu gewährleisten, dass die notwendigen Gelder für das Krankenhaus und die Schule aufgebracht werden.130427-0143-29-39850970-pan-bondju130427-0143-29-39850969-pan-bondju-1