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Plattling. Eine gelungene Verschmelzung zwischen Sport und Genuss organisierten die Schüler, Lehrer und der Elternbeirat der Conrad-Graf-Preysing-Realschule am Donnerstag: Der dritte Weihnachtsmarkt zog ab 16 Uhr schon die Besucher an – ebenso wie die zwei Stunden später beginnende siebte Badminton-Night.

Schon von weitem einladend wirkte das kleine Lagerfeuer, das vor den Holzhütten am Schuleingang loderte. Im Foyer warteten an Ständen die Schüler, um den Besuchern Zuckerwatte, Weihnachtsplätzchen, Weihnachtssterne und vielerlei andere kleine Leckereien und Geschenkideen anzubieten. Auf der großen Treppe hatte sich die Schülerband eingebunden, und sorgte für Musik. Organisiert hatten den Weihnachtmarkt wieder die Schülermitverantwortung unter Mithilfe des Elternbeirats.

Eingespannt wurden dagegen die Lehrer der Realschule ab 18 Uhr bei der großen Badminton-Night in der Turnhalle. Organisiert wurde sie, bereites zum siebten Mal von der Sportlehrerin Michaela Machl. Diesmal starteten 16 Schüler-Lehrer-Teams beim sportlichen Wettkampf um den „Cagaparasa“ Wanderpokal.

Auch dieses Jahr wollen die Schüler der Realschule wieder einen Teil des Erlöses des Weihnachtsmarktes für die Ausstattung ihrer Partnerschule in Bangladesh spenden. Die Fachschaft Religion hat daher zusammen mit der Fachschaft Erdkunde Hermann Gaßner von der Hilfsaktion „Bondhu Bangladesh“ aus Pfarrkirchen zu einem Vortrag für die Schüler der 8. Klassen eingeladen.

Seit zehn Jahren leistet der Verein medizinisch-menschliche und seelische Hilfe in einem Land, dem sonst in der Presse wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Nur durch Flutkatastrophen und den Brand von Kleiderfabriken wurde der Fokus kurzzeitig auf dieses Land gerichtet. Das Gebiet, in dem sich die Hilfsorganisation einsetzt, liegt 300 Kilometer von der Hauptstadt Dhaka entfernt, was zehn Stunden Fahrzeit entspricht.

60 Prozent Analphabeten Anschaulich berichtete Gaßner von seinen Erfahrungen als Narkosearzt im ärmsten Land der Welt, in dem es kaum eine medizinische Versorgung gibt. Aufgrund von maroden Straßen ist für die meisten Bewohner die Entfernung zum nächsten Arzt zu weit ( 6 bis 8 Stunden Fahrzeit) oder sie können sich die staatliche Gesundheitsversorgung nicht leisten. Außerdem sind die hygienischen Verhältnisse der staatlichen Gesundheitseinrichtungen völlig unzureichend.

Bangladesh, etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg, hat 144 000 Einwohner pro Quadratkilometer (Bayern 1400 Einwohner pro km²) und steckt in einem großen Bildungsdilemma: Die korrupte Regierung habe kein Interesse, die hohe Analphabetisierungsrate von etwa 60 Prozent zu bekämpfen, berichtete er. So unterstützt der ehrenamtliche Verein eine Schule, baute kleine Häuser für die Slumbewohner, hat eine Krankenstation aufgebaut und versucht durch Kleinkredite Frauen den Aufbau einer eigenen Existenz zu ermöglichen.

Die Pfarrkirchner Hilfsorganisation schickt jedes Jahr ein kleines Team aus Ärzten und Krankenschwestern nach Bangladesh, die ihren Urlaub dafür opfern. Vor allem die unhygienische Trinkwasserversorgung führt zu vielerlei Magen-Darm-Erkrankungen. So wird im gleichen Pool die Kleidung gewaschen, die tägliche Hygiene durchgeführt und das Wasser zum Kochen geholt. Neben Darmerkrankungen gehören Geschwüre, Gewebewucherungen und Augenleiden zählen zu den häufigsten Behandlungsfeldern.

Über die medizinische Versorgung hinaus ermöglicht der Verein den Kindern der Slumbevölkerung einen Schulbesuch, der pro Kind 20 Cent pro Monat kostet. Der Durchschnittsverdienst in Bangladesh beträgt 30 Euro monatlich, ein Lehrer verdient 70 Euro, ein Rikschafahrer 30 Euro.

Das “ „Glück weitergeben – das macht einen selber glücklich, man bekommt viel zurück!“ sagte Gaßner, um die Schüler zu motivieren, selber die Chance zu ergreifen, in einem fremden Land zu arbeiten und anderen zu helfen.

PNP: 16.12.2013

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